Meine Erinnerungen aus Ostafrika
Paul von Lettow-VorbeckEine kleine, wesentlich aus diesen Eingeborenen gebildete Truppe hat sich dem Verlust entgegengestemmt. Fast ohne äußere Zwangsmittel, sogar ohne sofortige Bezahlung hielt sie mit ihrem zahlreichen Eingeborenentroß treu zu ihren deutschen Führern während des ganzen langen Krieges gegen mehr als hundertfache Übermacht. Als der Waffenstillstand kam, stand sie schlagfertig da, von bestem soldatischem Geiste beseelt. Das ist eine Tatsache, an der sich nicht rütteln läßt und die allein schon die Unhaltbarkeit der feindlichen Entstellungen beweist.
Den Kampf der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika erschöpfend zu schildern, war mir nicht möglich. Das vorhandene Material läßt es nicht zu, vieles ist verloren gegangen, und noch jetzt fehlt mir die Kenntnis mancher Ereignisse, deren Träger noch nicht in die Heimat zurückgekehrt sind. Meine eigenen Aufzeichnungen sind zum großen Teil verloren, und es fehlte mir die Muße, neben meiner sonstigen Tätigkeit den Feldzug in Ostafrika eingehend zu bearbeiten. So kann ich nur Unvollkommenes liefern. Im wesentlichen bin ich auf mein Gedächtnis angewiesen und auf das, was ich selbst erlebt habe. Irrtümer im einzelnen sind unvermeidlich.
Aber trotzdem dürften die folgenden Schilderungen …